Wo kann man schon an einem einzigen Abend, bei mitreißenden Tänzen mitklatschen, bei fetzigen Stimmungshits mitsingen, bei spritzigen Büttenreden lachen bis einem das Zwerchfell weh tut und anschließend noch selbst das Tanzbein schwingen und feiern bis in die frühen Morgenstunden?
Das geht, wenn man Besucher an einer der drei Kappensitzungen des KV-Die Bollen im prächtig geschmückten Haus für Kultur & Sport in Hülzweiler war. Aber der Reihe nach. Den Auftakt machte der Kreativkreis, der in einer Parade a la Disneyland viele bekannte Charaktere mit fantastischen Kostümen in die Narhalla einziehen ließ und so die Bollenfaasend 2018 eröffnete. Es folgte der Einmarsch der Gardemädchen und des Elferrats an deren Spitze Sitzungspräsident Michael Reidenbach die Gäste im Saal herzlich begrüßte. Anschließend stand die traditionelle Verleihung des Bollenordens an, der für herausragende Verdienste ums Hülzweiler Gemeinschaftsleben vergeben wird. Im Besonderen trifft dies auf den diesjährigen Bollenordenträger Gerhard Woll zu, der sein Leben der Musik verschrieben hat und in den vielen Jahren seiner Vereinstätigkeit vor allem die Ausbildung junger Nachwuchsmusiker gefördert hat. Von einer ereignisreichen Klassenfahrt nach Malle berichteten dann unsere Nachwuchsbüttenredner Leon Schwarz und Sina Ciftci und knüpften mit ihrem überzeugenden Auftritt an die Leistung des Vorjahres an.
Nach einem temporeichen und begeisternden Marschtanz der Juniorengarde gab es Lästeralarm in der Bollenbütt. Nichts und niemand blieb von den 3 „IT-GIRLS“ in Person von Beatrice Schneider, Lisa Schulz und Franziska Schneider verschont und so musste sich der ein oder andere Besucher schon früh die Lachtränen aus den Augen wischen. Auch die Tanzgarde bewies mit ihrem auf den Punkt getroffenen Marschtanz zu fetziger Musik, dass hier seitens des Trainergespanns Diane Klein und Katharina Maas, akribisch gearbeitet wird.
Wer kann die gegenseitige Hass-Liebe und Tratsch und Klatsch über Gott und die Welt in ihrer unvergleichlichen Art besser in Szene setzen als Professor Meckermann alias Markus Thömmes und seine schrille Partnerin Malutzi Krötenkotz alias Alexandra Gleixner. Die beiden brannten mal wieder ein Feuerwerk an Gags und Pointen ab. Anschließend sorgte der Bollenchor mit seinen selbstgetexteten Liedern zu Themen wie Dieselskandal, Lochbachfreilegung oder Donald Trump dafür, dass auch der Gesang an diesem Abend nicht zu kurz kam. Mit ihrem Schlusslied feierten Sie die Bollen Faasend „Wie noch nie“ und zogen gemeinsam mit Elferrat und Publikum in einer großen Polonäse durch den Saal aus.
Nach kurzer Verschnaufpause durften sich die Gäste gleich über den nächsten Kracher freuen, denn der Showtanz der Juniorengarde versprach Stimmung pur. Die Trainerinnen Sandra Strauß und Yvonne Dierking hatten eine mitreißende Choreographie einstudiert und auch mit ihrer Musikauswahl voll in Schwarze getroffen, so dass die Juniorengarde mit ihrer Hüttengaudi dem Saal ordentlich einheizte. Schlag auf Schlag ging es weiter, Michael Schwed & Uwe Hahner zogen als „Dollbohrer“ alle Register und hielten die Sitzung weiter auf hohem Niveau.
Legenden sterben nie! stand als Motto für die Nummer des Männerballetts, bei der berühmte aber leider viel zu früh verstorbene Rock- und Popgrößen auf der Bollenbühne nochmals auferstanden und den Saal zum Ausflippen brachten.
Isabelle Jacob und Michelle Maurer ist es meisterhaft gelungen ihrer Truppe diesen Tanz auf den Leib zu schneidern.
Dann waren Kerstin Maurer, Esther Kallenborn und Sandra Schwarz als die „3 Grazien“ an der Reihe. Diesmal waren sie passend zu ihrem teils „schwarzen“ Humor gekleidet und strapazierten mit ihrem Pointen reichen Vortrag über ihre Männererlebnisse die Lachmuskeln der Gäste aufs Äußerste.
Die Boll Men Group zeigte dann, was passieren könnte, wenn sich 2 der bekanntesten deutschen Bands vereinigen würden. Das gesamte Kulturhaus sang die Songs von Ärzten und Toten Hosen lautstark mit und die von Lisa Schmitt und Bianca Schuler trainierten Jungs durften nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Noch einmal wurde zu später Stunde die Bütt aufgestellt und Uwe König als „Da Letscht“ sowie sein Kamerad alias Günter Woll wussten mit ihrem gekonnten Vortrag dem Publikum noch so manches „Uiuiuiuiuiuiui – Auauauauau“! zu entlocken. Dass die beiden in dieser Session wieder in Topform sind, unterstrich auch die Einladung zur Saarländischen Narrenschau, bei der sie ebenfalls in der Bütt standen.
Die Tanzgarde nahm uns anschließend mit auf einen Streifzug durch die Geschichte und ließ in ihrem mitreißenden Showtanz Robin Hood, die Musketiere und Wolfgang Amadeus Mozart lebendig werden. Bianca Schuler und Janine Pallier waren für Idee und Umsetzung verantwortlich und wurden mit ihrem Team mit viel Applaus belohnt
Zum Finale marschierten nochmals die über 130 Akteure auf, die ausnahmslos aus den eigenen Reihen des Vereins stammen. Präsident Jürgen Weber bedankte sich bei allen Helfern vor, auf und hinter der Bühne und ließ für Michael Reidenbach für seine souveräne Moderation die letzte Rakete des Abends steigen. Doch war es auch an der Zeit noch einen ganz besonderen Dank auszusprechen und zwar an den Hausmeister Willibald Strauß , der im Sommer in Rente geht und die Session 2018 somit seine letzte mit dem Karnevalsverein ist. „Unser“ Willibald hat in all den Jahren seiner Tätigkeit so viel für unseren Verein getan, war dabei nie schlecht gelaunt und nie war ihm etwas zu viel. Gemeinsam mit unserer Hausband „Bumi & the Mooncrackers “, die das Programm vor, während und nach der Kappensitzung begleitete, stimmten danach Akteure und Publikum den Bollenschlager an und die Bollenbacher Faasenacht wurde noch bis in die frühen Morgenstunden fröhlich gefeiert.
Fotograf: KuS/Willi da Silva Borges